Wolfgang Engelberger, Heieke Engelhardt und OB Daniel Rapp

Einen Wechsel hat es in der SPD-Gemeinderatsfraktion gegeben. Nach 23 Jahren im Stadtparlament hat sich Wolfgang „Henne“ Engelberger verabschiedet. Seinen Sitz übernimmt im Zuge der Nachfolgeregelung Heike Engelhardt. Am 30. Januar wurde der Wechsel im Stadtparlament vollzogen.

Stehende Ovationen gab es für den Henne. Der beliebte Mann aus den Reihen der SPD wurde für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit, die er neben seiner Tätigkeit als Realschullehrer und Zehntscheuerbetreiber und Hans Dampf in allen Kultur-Gassen versah geehrt. Seine Sachkenntnis aber auch sein trockener und knitzer Humor werden fehlen. Von seiner Fraktion wird er zum Dank zum Essen eingeladen – mit einem Wermutstropfen allerdings, wie Frank Walser augenzwinkernd hinzufügte: „Mit kommet nämlich mit.“

Seitens des Ortsvereins überreichte der Vorstand dem Scheidenden ein Vesperbündel für die Reise in den Ratsruhestand: Gockelerwurst aus männlichen Küken, die nicht geschreddert werden und deren Erlös der Diakonie zugutekommt und ein ordentlicher Schluck Most.

Der Scheidende blickte humorvoll auf seine Zeit als Deutschlehrer im Gremium zurück und berichtete von „sportlich ertragenen Niederlagen des Kollegen Engler im Kampf mit dem Akkusativ“ ebenso wie über andere sprachliche Auffälligkeiten, die er während der vergangenen 22 Jahre gesammelt hatte. Die legte er als Abschiedsgeschenk in gebundener Form und mit dem Titel „Preisend mit viel schönen Reden“ vor.

Seiner Nachfolgerin bereitete er den Weg mit großem Vertrauensvorschuss: Als er dem Oberbürgermeister im vergangenen Jahr seinen bevorstehenden Rückzug aus dem Kommunalparlament angekündigt habe, habe dieser im Blick auf die Nachrückerin gesagt: „Dann wird das Gremium sozialdemokratischer.“ Nachdenklich habe er, Engelberger, zu sich gesagt: „Recht hot er.“ Und schadenfroh: „Recht g’schieht ihm!“

Dass Oberbürgermeister Daniel Rapp Heike Engelhardt in ihre neuen Ämter, die sie komplett von Engelberger übernimmt, als „Heike Engelberger“ einführte, kommentierte die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende trocken: „Ich übernehme fast alles vom Henne: Seinen Sitz im Gemeinderat, seine Ausschusssitze und den ersten Teil seines Nachnamens. Meinen zweiten Teil behalte ich.“

Nach der Verpflichtung wartete bereits der Platz am Ratstisch auf die neue Stadträtin wo sie von ihrer Kollegin und den Kollegen freundlich empfangen wurde. Für die Redakteurin und Kämpferin für Frauenrechte gab es Frauaschogglad – stilecht mit lilafarbener Banderole – und zeitgeistig aktuelle Lektüre aus der Feder des Investigativjournalisten David Cay Johnston über den Charakter des neuen amerikanischen Präsidenten: „Die Akte Trump“.