Nachruf für Reinhold Entreß II

Veröffentlicht am 27.08.2022 in Ortsverein
 

Gehalten von Doris Spieß bei der Trauerfeier am 23.08.2022 in der Basilika:

Alles hat seine Zeit

sich begegnen und verstehen

sich halten und lieben

sich loslassen und erinnern

 

 

Liebe Frau Entreß, liebe Familie, Freunde und Angehörige, liebe Trauergemeinde,

 

Mit diesen bewegenden Worten in der Traueranzeige wurde uns mitgeteilt, dass das Herz unseres Reinhold am 18. Juli aufgehört hat zu schlagen.

 

Mit den Worten: „Es ist an der Zeit, jetzt müssen andere weitermachen und ich werde euch weiterhin unterstützen, wie immer es mir noch möglich ist".

Das waren seine Worte, als er sein Amt als Kassier und Webmaster seines, unseres SPD-Ortsvereins bei der Jahreshauptversammlung im Juli 2021 in andere Hände gegeben hat.

Er hat es mit diesem seinem unverkennbaren Lächeln gesagt und ich habe einen fast traurigen, bedauernden Unterton vernommen, als ob er schon ahnte, befürchtete, dass ihm für die Zeit mit uns, in unserer Gemeinschaft und für weitere Unterstützung nicht mehr lange die Kräfte bleiben.

Ja:  Es hatte seine Zeit!

 

Reinhold war für uns ein Glücksfall, so wie es für jeden Verein ein Glücksfall ist, wenn ein Mitglied schon von Beginn an bereit ist, aktiv mitzuarbeiten, Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen.

 

Ich erinnere mich noch gut, wie er unmittelbar nach seinem Zuzug nach Weingarten tatkräftig bei der Ortsvereinsarbeit mit angepackt hat – damals mit großem Engagement und Fachwissen mit Plänen und Verbesserungsvorschlägen bei innerstädtischen Verkehrsproblemen bis hin zu den aufwendigen Vorbereitungen für unser 100-jähriges Jubiläum, an seine tatkräftige Unterstützung für unsere historische Ausstellung im Schlössle 2007.

 

Als er 2008 das Amt des Ortsvereinskassier übernommen hat, hatten wir die Garantie, dass unsere Kasse in den allerbesten Händen ist. Sachkundig, kompetent und überaus gewissenhaft hat er seine Aufgaben wahrgenommen.

Neben den Kassenaufgaben hat er auch das Erscheinungsbild unseres Ortsvereins maßgebend geprägt. Er hat mit viel Energie, Herzblut und Kreativität in vielen Arbeitsstunden unsere Homepage geschaffen und nahezu professionell immer aktualisiert und die Aufgabe des Webmasters bis zu seinem Ausscheiden mit den ihm eigenen höchsten Ansprüchen ausgeführt.

 

Ja, Reinhold Entreß war ein Perfektionist im besten Sinne! Er war mir immer ein guter Ratgeber und eine unverzichtbare Hilfe und Kümmerer auch in der Mitgliederbetreuung.

Neue Mitglieder aufzunehmen war ihm sehr wichtig, vor allem als Zeichen und Beweis dafür, dass weiterhin Menschen bereit sind, sich politisch zu organisieren und sich für die Gemeinschaft einzubringen.

Aufmerksam und manchmal auch kritisch hat er in vielen Zusammenkünften auf mögliche Versäumnisse hingewiesen und es war nicht immer einfach, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Allerdings hat er dabei selbst immer mehr gegeben als gefordert.

 

Er war ein politisch denkender und politisch handelnder Mensch im wahrsten und besten Sinne des Begriffes von „Polis“, welches die Bedeutung Stadt – Gemeinschaft und Gemeinwohl umfasst.

 

Mit Reinhold Entreß haben nicht nur wir ein hochgeschätztes Mitglied und die Partei einen aufrechten Sozialdemokraten verloren, sondern unsere Stadt eine Persönlichkeit, die in zahlreichen Ehrenämtern das soziale und kulturelle Leben mitgestaltet und mitgeprägt hat.

 

Für die Stadt Weingarten möchte ich ihm besonders danken!

Dank für viele Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit, für viele Anregungen und Verbesserungen in vielen Bereichen, seine fotografischen Begleitungen bei Brauchtumsfesten und anderen öffentlichen Veranstaltungen, für seine Mitwirkung beim Stadtentwicklungskonzept und vor allem auch für sein soziales Engagement bei der Integrationsarbeit.

 

So hat er 2015, als unsere Stadt dem Wunsch der Diözese und des Bischofs, auf dem Martinsberg eine Erstaufnahme für Geflüchtete zu eröffnen, ohne zu zögern seine Mitarbeit geboten.

Tatkräftig hat er als einer der Ersten mit Schwester Ines einen Helferkreis mit gebildet und er war viele Jahre dessen Ansprechpartner.

 

In vielen Arbeitsstunden hat er junge Geflüchtete mitbetreut, war er eine wertvolle Hilfe in allen Fragen der Integration von Sprache über Lernhilfen und Unterstützung beim Einfinden in Arbeit und Beruf bis hin zur Anschlussunterbringung und Hilfe bei bürokratischen Anforderungen und der Bewältigung von Schwierigkeiten zum selbstbestimmten Leben.

 

Noch heute schaue ich in strahlende Augen von ehemals Geflüchteten mit meist dunkler Hautfarbe bei der Erwähnung von Schwester Ines und der einstigen Wirkungsstätte, dem

„Cafe Ines“, in dem auch Reinhold im engsten Helferkreis wesentlich mit dazu beigetragen hat, mit viel Einsatz – oft über die eigenen Kräfte hinaus – das zu geben, was im Leben das Wichtigste ist: Liebe, Nächstenliebe, Verständnis und viel Hilfe.

Ja, Wissen, Können, Erfahrung und die höchsten Werte des menschlichen Miteinanders für Diejenigen, die schlechtere Voraussetzungen hatten, war ihm oberste Christenpflicht!

 

Lieber Reinhold, für diese Hilfe möchte ich Dir auch im Namen unserer Stadt und des Integrationsbeirates herzlich danken.

Ja, Reinhold Entreß hat das soziale Gesicht unserer Stadt mitgeprägt und die Zeit, als Weingarten für viele zum „sicheren Hafen“ wurde bleibt unvergessen und hat sich bei Vielen eingeprägt.

 

Woher er die Kraft nahm, all das zu bewältigen im sogenannten Unruhestand, lässt sich vielleicht auch mit dadurch erklären, dass er in tiefem Glauben verwurzelt, seine Wohnung am Fuße des Martinsbergs mit Blick auf die Basilika bewusst gewählt hat.

 

Bleibend ist meine Erinnerung bei unserem letzten Zusammentreffen vor wenigen Monaten, als er mir – schon von seiner schweren Krankheit gezeichnet – von weiteren anstehenden Anwendungen erzählte.  

Bei unserer Unterhaltung spürte ich seine Verzweiflung über die Weltlage, den Krieg in der Ukraine und die Not und das Elend, welches wieder unsägliches Leid auf diese Welt bringt.

Wie stark muss er darunter gelitten haben Er, der mit allen Sinnen und Kräften diese unsere Welt doch immer etwas besser machen wollte?

 

Wie muss er sich gefühlt haben in dem Bewusstsein, dass wieder Flüchtlingsströme kommen und er nicht mehr helfen kann?

 

Doch er wäre nicht der Mensch gewesen, den wir kannten, wenn er nicht auch noch in dieser Lage Zuversicht und Hoffnung geäußert hätte auf eine vernünftige, friedliche Lösung.

 

In unserem letzten Gespräch hat er sich immer noch sehr stark für die Belange unserer Stadt interessiert und mit Blick auf die Oberbürgermeisterwahl hoffte er, dass wir uns in seinem Sinne richtig entscheiden.

In „seinem Sinne“ damit meinte er, dass unsere Stadt eine weltoffene und soziale bleiben soll und vor allem auch ihre großen Kunst - und Kulturschätze mehr erkennen, schätzen und bewahren soll.

 

Ja, lieber Reinhold, du hast uns viel gegeben und es war wenig, was wir dir zurückgeben konnten doch unser Dank und unsere Anerkennung wird dich immer auf deiner letzten Reise begleiten. Als Zeichen dafür ein Blumengebinde bei deiner letzten Ruhestätte auf dem Kreuzbergfriedhof in unseren Farben rot-weiß und lass uns von dem Ort, von dem Himmel aus, wo du jetzt bist hin und wieder Dein Lächeln spüren und deine Worte vernehmen:

„Wenn ihr mich sucht, sucht in euren Herzen. Habe ich dort eine Bleibe gefunden, lebe ich in Euch weiter“ (Reiner Maria Rilke)

 

Doris Spieß, Weingarten den 23. August 2022

 

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