Hauptschule: "Wir sind ein Auslaufmodell"

Veröffentlicht am 23.02.2007 in Presse im Wahlkreis
 

Für Norbert Zeller, Landtagsabgeordneter der SPD und Vorsitzender des Ausschusses für Schule, Jugend und Sport ist klar:"Die Hauptschule ist ein Auslaufmodell, das es bald nicht mehr geben wird. Deshalb müssen wir jetzt handeln."

Von der demografischen Entwicklung und den damit verbundenen zurückgehenden Schülerzahlen sind die Hauptschulen besonders stark betroffen. Zudem ist es, da waren sich die Experten am Donnerstag in Ravensburg einig, trotz aller intensiven Bemühungen nicht gelungen, die Hauptschule zu etablieren.

"Es muss sich etwas bewegen, und das tut es auch in der gesamten Bundesrepublik", so Norbert Zeller, gelernter Förderschullehrer. "Nur in Baden-Württemberg sitzen die Betonköpfe, die sinnvolle Überlegungen für gute Lösungen vor Ort schon im Vorfeld abblocken." Ausdrücklich weise das Kultusministerium alle Gedankenspiele zurück, die das dreigliedrige Schulwesen in Frage stellten. "Verboten" seien Ideen wie Regionalschulen (Verbundschulen), Angliederung der einzügigen Realschule an die Hauptschule und Orientierungsstufen in den Klassen fünf und sechs. "Das genau sind aber drei praxisnahe Beispiele, die durch ein enges Korsett des Landes von vornherein ausgeschlossen werden. Damit verbaut man sich große Chancen", glaubt Zeller. Die klassische Aufteilung nach der vierten Klasse sei längst überholt.
Zeller empfahl den Ravensburger Schulleitern, Elternbeiräten und Parteigenossen folgendes Vorgehen: In Ruhe gemeinsam mit den Realschulen ein Konzept erarbeiten, das so aussehen könnte: "Denkt in Obereschach und Oberzell über eine regionale Gemeinschaftsschule nach, beantragt dies beim Land als Schulversuch." Ein erster Schritt könne es sein, die Grundschule auf sechs Jahre zu verlängern und -darauf aufbauend- Haupt- und Realschule in einer Schule (und damit in den Klassen) zusammenzuführen und dabei mittlere Reife und Hauptschulabschluss anzubieten. Die Ganztagsschule sei ein Muss. Langfristiges Ziel sei es, Schüler der Klassen eins bis neun gemeinsam zu unterrichten.

"Der Druck ist da"

"Ich will Sie ausdrücklich ermuntern, ideologiefrei weiter zu denken, als das Land das vorsieht", sagte der SPD-Politiker. Zeller sieht gute Chancen, jetzt etwas zu bewegen: "Der Druck ist inzwischen da. Holen Sie sich Industrie und Handwerk als Partner ins Boot, planen Sie einen Bildungsaufbruch mit den Schulen, mit den Schulträgern, den Arbeitgebern und mit den Eltern. Das ist eine kommunalpolitische Aufgabe, die auch nicht am Geld scheitern kann. Der Ball liegt bei den Schulträgern."
Oberbürgermeister Hermann Vogler schließt grundsätzlich keinen Ansatz aus: "Man muss über tragfähige lokale Modelle nachdenken, in Pilotform darf das sicher auch in neue Richtungen gehen. Deshalb muss man aber kein System als solches in Frage stellen." Eine "Minilösung" jedoch schließt der OB definitiv aus, so mache beispielsweise eine Kombination der beiden Schulen im Süden keinen Sinn. "Ob es den großen Wurf geben kann, weiß ich nicht, aber zumindest eine etwas größere Lösung." Vogler will vor allem auch über die Inhalte von Hauptschule reden: "Man muss zuerst über ein zehnjähriges Angebot nachdenken, dass in zwei Richtungen münden könnte: In einen berufsqualifizierenden Abschluss auf der einen und einen mittleren Bildungsabschluss auf der anderen Seite."
Auf den Bildungsaufbruch hoffen Josef Hartmann, Rektor der Grund- und Hauptschule Oberzell, sowie Rudolf Bosch, Leiter der Hauptschule Kuppelnau. Beide waren sich darin einig, dass die Hauptschule ein Auslaufmodell und stigmatisiert sei. Trotz immenser Anstrengungen habe man bildungspolitisch nichts erreicht. "Die Hauptschule hat die gesamte Integrationsarbeit geleistet, aber das hat sie zugleich auch kaputt gemacht", sagte Bosch. "Wann tut sich endlich etwas in Baden-Württemberg?", wollte Hartmann wissen. Bosch ergänzte: "Ich frage mich, wann endlich die Zeit reif ist, den Stein ins Rollen zu bringen."
Die Diskussion geht weiter: Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg veranstaltet am Dienstag, 27. Februar, um 19 Uhr in der Schussentalhalle Oberzell eine Diskussionsveranstaltung zum Thema "Zukunft der regionalen Schullandschaft".

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